Architekturwettbewerb „Neubau Medizinisches Zentrum“ ist entschieden
Seit 2015 verzeichnet das Spital Nidwalden (SpiNW) eine markante Zunahme ambulanter Behandlungen, die zu einer erheblichen Verknappung der räumlichen Ressourcen geführt hat. Dieser Trend wird sich mit der Strategie «ambulant vor stationär» weiter fortsetzen. Das SpiNW möchte den gestiegenen Erwartungen der Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Zuweisenden an eine optimale ambulante Versorgung gerecht werden. Das neue Medizinische Zentrum soll im Wesentlichen die Klinik der Allgemeine Innere Medizin mit ihren Subdisziplinen umfassen. Zusätzlich ist eine Mitarbeiter-Oase mit innovativen und modernen «New Work» Arbeitsplätzen und Aufenthaltsräumen für die gesamte Belegschaft geplant.
Architekturwettbewerb
Der anonyme Projektwettbewerb wurde im offenen Verfahren mit Präqualifikation (Bewerbung um Teilnahme am Projektwettbewerb) in Anwendung der Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen durchgeführt (nach SIA-Norm 142). Auftraggeberin ist die Spital Nidwalden Immobilien-Gesellschaft (SNIG). Zuhanden der interdisziplinären Jury unter der Leitung von Hanspeter Kiser (VRP SNIG) sind insgesamt 8 Projekte eingereicht worden. Wichtige Zielsetzungen an das Projekt sind effiziente Patientenpfade, eine eigenständige Mitarbeiter-Oase sowie eine Architektur, die das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden fördert (Healing Architecture). Dabei haben die Gestaltung des Hauptzuganges zum Spital und dem Medizinischen Zentrum sowie die Gestaltung der Übergänge zu benachbarten Gebäuden einen hohen Stellenwert.
Wettbewerbsgewinner: Projekt «Sommervogel»
Mit dem Siegerprojekt «Sommervogel» von der Giuliani Hönger AG in Zusammenarbeit mit merz kley partner wird eine Lösung eingereicht, die dem Spital Nidwalden ein neues Gesicht gibt und die gleichzeitig den Neubau mit den Bestandsbauten zu einem Gesamtensemble zusammenbindet. Bei dem Erweiterungsbau handelt es sich um einen fünfgeschossigen, beinahe quadratischen Anbau, der über alle Geschosse mit dem bisherigen Hauptgebäude verbunden wird. Dieser Kopfbau wird gegen Süden durch einen zwei- und dreibündigen Gebäudeteil ergänzt. Gegen Westen bildet der Neubau durch die Einbindung des bestehenden «Anbau Süd» einen attraktiven Gartenhof.
Auffälligstes Merkmal ist der neue, im Kopfbau integrierte Haupteingang. Die bestehenden Parkplätze werden unterhalb des Kopfbaus in einer Tiefgarage aufgenommen. Dadurch entsteht ein kleiner Erholungspark mit Bäumen, Rasenflächen, Bänken und einem Brunnen. Ein neu ebenerdiger Weg führt von der Ennetmooserstrasse durch den Park zum neuen Haupteingang. Durch den neuen Haupteingang wird auch der Eingangshof vor dem Notfalleingang deutlich entlastet. Die Holzfassade nimmt die Farbgebung des bestehenden Hauptgebäudes auf, wodurch Neubau und Bestand als Einheit wirken. Die Tragstruktur im Dachgeschoss des Kopfbaus bildet einen Gebäudeschnitt der an einen Sommervogel erinnert und von dem das Kennwort „Sommervogel“ abgleitet wird.
Neubau bietet eine hohe Nutzerfreundlichkeit und Funktionalität für die Medizinische Klinik
Das Raumkonzept ermöglicht für den Betrieb der Medizinischen Klinik mit ihren Subspezialitäten Gastroenterologie/Endoskopie, Kardiologie, Neurologie, Onkologie und Pneumologie eine gute Ausgangslage mit hoher Nutzungsneutralität. Die Wartebereiche für Patienten sind an bester Lage und grosszügig tagesbelichtet. Alle für die Diagnostik ergänzend notwendigen Bereiche (Radiologie, Labor) sind weiterhin auf kurzen Wegen gut erreichbar.
Einzigartige Mitarbeiteroase und Vortragsraum mit modernster Technik
Auffällig sichtbar von der Ennetmooserstrasse her bildet ein grosser, stützfreier Mehrzweckraum im Attikageschoss mit Blick auf die Bergwelt und Stans die oberste Ebene des Kopfbaus. Dieser Mehrzweckraum wird mit modernster Technik ausgestattet und ist sowohl für Mitarbeiterveranstaltungen als auch öffentliche Vorträge vielfältig nutzbar. Die in dieser Form vermutlich für ein Spital schweizweit einzigartige Mitarbeiteroase bietet ein Wechselspiel von begrünten Aussen- und Innenräumen, Gassen und Plätzen. Sie wird rückwärtig als Attikageschoss des Flachbaus an der ruhigsten Stelle des Spitals platziert, im Grünen, mit Blick zum Stanser-horn. Dank der direkten Anbindung an das Hauptgebäude kann sie auch für kürzere Pausen und Arbeitssitzungen genutzt werden.
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Raumkonzept, Gebäude- und Tragstruktur sind nutzungsneutral und einfach strukturiert. Alle Innenwände sind nichttragend. Dies ermöglicht dem Spital Nidwalden eine hohe Flexibilität im Betrieb der Nutzflächen, auch bei später erforderlichen Umbauten. Die Konstruktion erlaubt im gesamten Neubau den Einsatz von vorgefertigten Bauteilen in Holzhybridbauweise. Die intelligente Kombination aus Holz und reduziertem Einsatz von Beton ermöglicht eine positive CO2-Bilanz sowie ein geringes Gewicht bei hoher Stabilität des Gebäudes. Mit dem Einsatz der PV-Module mit einer Leistung von ca. 95‘000 kWh/a (entspricht 36 Dreipersonenhaushalten), wird auf die Erzeugung von nachhaltiger, erneuerbarer Stromerzeugung gesetzt. Ein weiterer Beitrag zur Energiewende bietet die Elektromobilität. Hierzu wird in der Tiefgarage eine optimale Infrastruktur durch ein breites Angebot von Ladestationen für Elektrofahrzeuge aller Art geplant.
Zahlen und Fakten
Grundfläche gesamt: 1'500 m2
Geschossfläche gesamt: 6'900 m2
Kubatur gesamt: 23'700 m3
Grobkosten gesamt: 30 Mio. CHF
Baubeginn / Fertigstellung: (Herbst) 2024 / (Sommer) 2026
Ausstellung
Die Pläne und Modelle aller acht Architekturwettbewerbsteilnehmer sind vom 30. Juni bis 11. Juli 2023 in der Spitalkappelle des Spital Nidwalden ausgestellt und für die Öffentlichkeit frei zugänglich.
Bildmaterial
Spital Nidwalden Immobilien-Gesellschaft (SNIG)
Das Spital Nidwalden und das Luzerner Kantonsspital (LUKS) haben sich per 1. Juli 2021 zu gemeinnützigen Aktiengesellschaften umgewandelt und gehören der LUKS Gruppe an. Davon ausgenommen sind die Immobilien des Spitals Nidwalden in Stans. Diese sind weiterhin vollständig im Besitz des Kantons Nidwalden. Die per 1. Januar 2021 gegründete Spital Nidwalden Immobilien-Gesellschaft (SNIG) ist für den Unterhalt und die Bewirtschaftung der Spitalgebäude verantwortlich. Geleitet wird die Spital Nidwalden Immobilien-Gesellschaft – eine öffentlich-rechtliche Anstalt – von einem Verwaltungsrat, dessen Mitglieder vom Regierungsrat gewählt werden. Die LUKS AG/Spital Nidwal-den AG hat Anrecht auf je eine Vertretung im Verwaltungsrat.
Spital Nidwalden AG
Die Spital Nidwalden AG ist ein Unternehmen der LUKS Gruppe. Diese gehört zu den führenden Spitalgruppen der Schweiz und umfasst zudem das Luzerner Kantonsspital (LUKS Spitalbetriebe AG) mit den Standorten Luzern, Sursee und Wolhusen, die Luzerner Höhenklinik Montana AG, die LUKS Immobilien AG sowie weitere Beteiligungen. Die LUKS Gruppe sorgt für eine koordinierte, digital vernetzte und für alle zugängliche Gesundheitsversorgung mit einer starken Patienten-, Zuweiser- und Kundenorientierung. Mehr als 8'000 Mitarbeitende sind mit Herz, Leidenschaft und Engagement rund um die Uhr für das Wohl der Patientinnen und Patienten da. Die LUKS Gruppe verfügt über 950 Akutbetten und versorgt ein Einzugsgebiet mit rund 700'000 Einwohnern. Sie behandelt jährlich über 48'000 stationäre Patientinnen und Patienten und zählt rund 975'000 ambulante Patientenkontakte. Die Kliniken und Institute der LUKS Gruppe bieten medizinische Leistungen von höchster Qualität. Mit dem Standort Luzern gehört das grösste Zentrumsspital der Schweiz der LUKS Gruppe an. Rechtsträger für den Betrieb der LUKS Gruppe ist die Luzerner Kantonsspital AG.