Interdisziplinäre Behandlung für Betagte und Polymorbide
Frau B. Z. hat Pech! Die alleinlebende 86-Jährige stürzt zu Hause und muss mit dem Rettungsdienst in den Notfall gebracht werden. Abklärungen ergeben eine proximale Femurfraktur (Oberschenkelhals) sowie mehrere bekannte, chronische Erkrankungen.
Weniger Mortalität und Morbidität
Fälle von betagten und polymorbiden Patientinnen und Patienten, die operativ versorgt werden müssen, nehmen aufgrund der demografischen Entwicklung zu. Die Behandlung ist komplex: Einerseits gilt es, das orthopädische oder traumatologische Problem zu lösen, anderseits muss eine perioperative Verschlechterung vorbestehender Erkrankungen verhindert oder eine solche frühzeitig erkannt und gezielt angegangen werden.
Die Erfahrungen und Behandlungsresultate zeigen, dass sich diese Herausforderung umso besser meistern lässt, je enger die Kolleginnen und Kollegen der Orthopädie / Traumatologie und der Inneren Medizin bei der Betreuung polymorbider Betagter zusammenarbeiten. Die Raten für Mortalität und Morbidität sinken. Die gemeinsame interdisziplinäre Betreuung führt auch dazu, dass Mobilität und Lebensqualität der Behandelten verbessert werden. Nicht zuletzt sinken dadurch auch die Gesundheitskosten.
Tägliche Visiten durch beide Disziplinen
Damit dieser optimale Behandlungsansatz den Patientinnen und Patienten am Spital Nidwalden zugutekommt, wurde im Juli 2022 eine orthopädisch-medizinische Interdisziplinäre Abteilung gegründet. Bereits bei Indikationsstellung eines elektiven Eingriffs oder auf der Notfallstation werden die betroffenen betagten Personen aufgrund einfach anzuwendender Kriterien der interdisziplinären Abteilung zugewiesen.
Während der Hospitalisation erfolgt die Betreuung gleichermassen durch die Orthopädie / Traumatologie und die Innere Medizin. Jede Patientin, jeder Patient wird täglich von beiden Disziplinen visitiert. Der Verlauf sowie allfällige Therapieentscheide und das weitere Prozedere werden interdisziplinär besprochen und entschieden. Das eng abgestimmte gemeinsame Vorgehen garantiert eine optimale Versorgung der Betroffenen.
Frau B. Z. hat die operative Versorgung der proximalen Femurfraktur sehr gut überstanden. Sie meistert ihren Alltag neu mit Spitex-Unterstützung wieder selbstständig zu Hause.
Hinweis: Dieser Beitrag ist im Juli 2024 im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe.