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Strukturierte Gesundheitsdaten bringen Zeitgewinn

Vollintegrierte Klinikinformations-Systeme wie EPIC mit eingebetteten generativen Anwendungen Künstlicher Intelligenz ermöglichen beträchtliche Zeitgewinne. Indem das System – am LUKS unter dem Namen LUKiS bekannt – auch strukturierte Gesundheitsdaten generiert, verbessern sich Genauigkeit, Sicherheit und Qualität von Prävention, Diagnostik und Therapie.
4. Januar 2025
Lesezeit: 3 Minuten
Hoffmann Katrin WebseiteBanner
Prof. Dr. med. Katrin Hoffmann Chief Medical Officer am LUKS, schreibt über den Nutzen von künstlicher Intelligenz und strukturierter Daten in der Medizin

Das Gesundheitswesen ist mit 30 Prozent der jährlichen Datenproduktion zur weltweit grössten Datenquelle geworden, wobei 80 Prozent der Gesundheitsdaten unstrukturiert sind. Allein Spitäler produzieren jährlich im Schnitt 50 Petabyte (50'000 Terabyte) an isolierten Daten. Davon bleiben 97 Prozent ungenutzt. Auf dem Weg hin zu einer datenbasierten und personalisierten Gesundheitsversorgung ist es unabdingbar, diese Daten zu nutzen, um die Patientenversorgung und -sicherheit sowie die Forschung und Lehre zu verbessern.

Unzureichende Interoperabilität und Doppelspurigkeiten bei den Patienten-, Labor-, Genom- und Bildgebungsdaten sowie überflüssige manuelle Arbeitsabläufe verursachen hohe Gesundheitsausgaben und verschwenden wertvolle Zeit der klinischen Spezialistinnen und Spezialisten. Nur klar strukturierte und quantifizierbare Gesundheitsdaten sind für Business Analytics, Data Science, Clinical Decision Support sowie KI-Anwendungen verwendbar. Auch ist ein hohes Engagement der Spitalleitung und der Mitarbeitenden erforderlich.

Die LUKS Gruppe führte 2019 das Klinikinformationssystem von EPIC (LUKiS) ein. Dies erforderte ein strategisches Vorgehen unter Berücksichtigung bestehender Systeme und Prozesse. Wichtig waren zudem transparente Informationen über die Funktionsweise und Vorteile des Systems, ein klarer Fokus auf die Datenqualität sowie ein hoher Zeit- und Ressourcenaufwand, um Mitarbeitende umfassend zu schulen und einzubinden. Nur dadurch ist es der LUKS Gruppe möglich geworden, langfristig mit skalierbaren und interoperablen Daten flexibel zu arbeiten.

Zeitgewinn nach Anfangsaufwand

Für uns hat sich das Klinikinformationssystem durch die Standardisierung von Prozessen und die Optimierung der interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit bewährt. Das System setzt neue Massstäbe bei der Benutzerfreundlichkeit und Effizienz und bereitet den Weg für die nächste Generation digitaler Gesundheitslösungen. Es eröffnet zudem ein hohes Potenzial, Patientinnen und Patienten umfassend in das Behandlungsteam einzubinden. Durch die technischen Möglichkeiten zur partnerschaftlichen Vernetzung und Informationsübermittlung von Zuweisenden, Pflegeinstitutionen, Spitex und Kliniken dank EPIC Community Connect kann die LUKS Gruppe Kapazitäten optimal nutzen.  Dadurch steigt die Qualität der Behandlung entlang der gesamten integrierten Versorgungskette. 

Generative KI, ChatBots und Large Language Models, wie sie die LUKS Gruppe mit EPIC aktuell implementiert, bieten bereits die Möglichkeit, pro 7-Stunden-Schicht bis zu einer Stunde an administrativen Arbeiten einzusparen.

In der LUKS Gruppe gibt es keine aufwendige Papierdokumentationen mehr. Alle Mitglieder der Behandlungsteams und der Supportprozesse können jederzeit mit ihren digitalen Mobilgeräten auf notwendige Daten zugreifen. Hierzu war es notwendig, den Umgang mit medizinischen Daten und deren systematische Eingabe, Erfassung und Auswertung neu zu denken. Erforderlich waren auch besondere Aufmerksamkeit auf die Themen Cybersicherheit und Datenschutz sowie wiederholte Schulungen in diesen Bereichen. Der initiale Zeitaufwand hat sich angesichts deutlicher Zeitgewinne sowohl in administrativen, diagnostischen und therapeutischen Prozessen als auch in der Patienten-Kommunikation über die im System integrierte Patienten-App MeinLUKS gelohnt.

Die LUKS Gruppe setzt gemeinsam mit EPIC aktuell stark darauf, KI-Anwendungen zu implementieren, welche monotone administrative Aufgaben des ärztlichen und pflegerischen Personals übernehmen. Diese Anwendungen kommen bereits in der Dienstplanung, Logistik und Ressourcenplanung, als intelligente Unterstützung bei der medizinischen Leistungskodierung, der Abrechnung gegenüber Versicherern sowie für tagesaktuelle betriebswirtschaftliche Analytik zum Einsatz.

Weniger administrative Tätigkeiten

Generative KI, ChatBots und Large Language Models, wie sie die LUKS Gruppe mit EPIC aktuell implementiert, bieten bereits die Möglichkeit, pro 7-Stunden-Schicht bis zu einer Stunde an administrativen Arbeiten einzusparen – Zeit, die wieder den Patientinnen und Patienten zugutekommt. Diese Anwendungen ermöglichen unter anderem einen automatisch generierten Patientenreport. Dieser fasst alle Informationen aus vorhandenen Arztbriefen, diagnostischen Befunden, Überweisungen und der individuellen Krankheitsgeschichte mit dem aktuellen Anliegen zusammen und verknüpft diese Daten mit leitliniengerechten Behandlungsvorschlägen. 

Zusätzlich wird die LUKS Gruppe 2025 Ambient AI implementieren, um auf der Grundlage von Patienten-Gesprächen des medizinischen Personals innert Sekunden eine klinische Dokumentation zu erstellen. So kann erwiesenermassen der ausserhalb der regulären Arbeitszeit für die Dokumentation betriebene Zeitaufwand reduziert werden. Das EPIC-System ermöglicht es trotz aller Komplexität, die wertvolle Ressource Zeit optimal zu nutzen, auch indem das System strukturierte Gesundheitsdaten generiert. Dadurch verbessern sich Genauigkeit, Sicherheit und Qualität von Prävention, Diagnostik und Therapie.

Dieser Beitrag ist eine Zweitverwertung aus einer Publikation auf competence.ch, der Online-Plattform für Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen.
 

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